Ulrich Romp

Endlich
wieder Zuversicht

Patientengeschichten

Ulrich Romp hat nach schweren Depressionen wieder eine Perspektive

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Ulrich Romp (51) sah keine Zukunft mehr. Der getrennt lebende Vater von drei Kindern litt jahrelang unter einer wiederkehrenden depressiven Störung, die in eine belastende Verbitterung abglitt.

2004 trat die Erkrankung erstmals auf. Ulrich Romp spürte nach der Trennung von seiner Frau eine vorher ungekannte Antriebslosigkeit, die zeitweilig in eine bedrohliche Traurigkeit, manchmal sogar Verzweiflung umschlug. „Ich wusste nicht, woher diese Gefühle plötzlich kamen und konnte sie auch selbst nicht steuern“, erinnert sich der gebürtige Oberhausener, der heute in Bochum lebt. Er isolierte sich immer mehr und verfing sich in der vermeintlichen Ausweglosigkeit seiner Situation. „Ich war nicht mehr kommunikativ, wurde zunehmend misstrauisch anderen Menschen gegenüber und war letztlich auch nicht mehr fähig in meinem Beruf zu arbeiten“, erinnert sich Romp an diese dunkle Zeit seines Lebens.

Ein langer Leidensweg folgte, mit zahlreichen Stationen bei Ärzten, die ihm nicht helfen konnten. Auf Empfehlung eines Professors der Berliner Charité wendete sich Ullrich Romp schließlich an die Experten des LWL-Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum. Hier begannen die Ärzte um Prof. Dr. Georg Juckel, Lehrstuhlinhaber der Ruhr-Universität Bochum, mit einer kombinierten Therapie. Ulrich Romp wurde zunächst auf Psychopharmaka eingestellt und bekam zeitgleich eine individuelle Psychotherapie. Zudem behandelten ihn die Ärzte mit der so genannten Weisheitstherapie, die sich bereits bei zahlreichen Patienten bewährt hat. „In der Weisheitstherapie spielt die Vergebung oder forgiveness aus dem Zen-Buddhismus eine zentrale Rolle“, erklärt Prof. Juckel, der für seine Arbeit als Psychiater, insbesondere im Hinblick auf affektive Störungen mehrfach ausgezeichnet wurde. „Ulrich Romp war sehr verbittert gegenüber Personen seiner Vergangenheit, die er für seine Situation verantwortlich machte. Diese Gefühle galt es zu kompensieren und aufzuarbeiten, um ihm wieder echte Perspektiven zu bieten.“ Hinzu kamen Entspannungstechniken, die Romp erlernen musste, um seinen Alltag besser zu bewältigen. Im Ergebnis haben sich die negativen Gefühle reduziert. „Die Verbitterung ist deutlich weniger geworden“, erklärt Ulrich Romp. „Sie kommt nur noch bei sehr belastenden Lebensereignissen zum Tragen, die zum Glück nicht häufig auftreten.“  

„Natürlich sind depressive Episoden bei vormals schwer kranken Menschen, wie Ulrich Romp weiterhin möglich“, so Prof. Juckel. „Unser Ziel ist es, durch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Experten und die individuelle Kombination von Therapieansätzen dazu beizutragen, dass sie deutlich seltener werden.“ Ulrich Romp hat gemeinsam mit den Ärzten des Universitätsklinikums in Bochum Einsichten in die seiner Krankheit zugrunde liegenden Mechanismen gewonnen. Er kann heute gegensteuern, wenn sich bedrohliche Gefühlszustände einstellen. „Nach einem jahrelangen Katastrophenleben habe ich heute wieder ein weitestgehend normales Privatleben“, resümiert Ulrich Romp, der auch beruflich wieder Fuß gefasst hat.