Leonie Mosig

Transplantation
körpereigener Zellen

Patientengeschichten

11-jährige Leonie erhält Lebensfreude zurück

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Die zwölfjährige Leonie Mosig aus Dresden litt an einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung. Acht Jahre lang hatte das Mädchen mit starken Schmerzen zu kämpfen bis eine Transplantation körpereigener Zellen am Dresdner Universitätsklinikum Abhilfe schaffte. Bei einem deutschlandweit erstmaligen Eingriff bei einem Kind wurden 220.000 Stammzellen transplantiert.

Zwei Jahre war Leonie alt, als sie begann unter starken Bauchschmerzen zu leiden. Entzündungen der Bauchspeicheldrüse – der Pankreas – waren der Grund. Für das Mädchen folgten Operationen, in denen die Entzündungsherde entfernt wurden. Doch der starke Schmerz kam immer wieder zurück. „Ich hatte Bauch- und Rückenschmerzen, wollte nichts mehr essen und konnte nur noch liegen“, erinnert sich Leonie. „Die kindliche Lebensfreude war einfach weg“, ergänzt ihre Mutter Susann Mosig.

Bei Erwachsenen mit gleicher Diagnose ist es nach einer schweren Entzündung der Bauchspeicheldrüse durchaus üblich, das Organ zu entfernen. Da die Bauchspeicheldrüse lebenswichtiges Insulin produziert, werden die Patienten dadurch zwangsläufig zu Diabetikern, weshalb man sich die Entscheidung bei Leonie nicht leicht gemacht hatte, als sie 2014 erstmals im Dresdner Uniklinikum untersucht wurde. Zu diesem Zeitpunkt lagen bereits 26 Operationen hinter Leonie. Prof. Robert Grützmann, damaliger Oberarzt der Gefäßchirurgie am Dresdner Uniklinikum, entfernte zunächst einen Teil von Leonies Pankreas.

Als sich aber abzeichnete, dass auch dieser Behandlungsansatz fehlschlug, entschieden sich die Mediziner des Uniklinikums für die Entnahme des kompletten Organs.

Die darin enthaltenen körpereigenen Zellen löste die Diabetologin PD Dr. Barbara Ludwig aus dem Organ und bereitete sie dann so auf, dass sie nach der Transplantation in die Leber dort das lebenswichtige Insulin produzieren. Bereits 30 Mal wurde dieser nur in Dresden etablierte Eingriff an Erwachsenen vorgenommen – Leonie war das erste Kind. Die mehr als 200.000 Inselzellen aus der Bauchspeicheldrüse übernehmen in Leonies Leber nun einen Großteil der Blutzuckerregulation. Zusätzlich zu diesem körpereigenen Insulin trägt Leonie eine Insulinpumpe am linken Oberarm, um die transplantierten Zellen zu unterstützen. Da die Zellen aus ihrem eigenen Körper stammen, werden sie nicht abgestoßen werden – starke Medikamente, sind daher nicht nötig.

Leonie lebt nun schmerzfrei. Sie besucht die sechste Klasse eines Dresdner Gymnasiums und konnte dort auch ihre schulischen Leistungen verbessern.

Foto: © Anja Schneider