Notfallversorgung

Universitätsklinika sichern Notfallversorgung rund um die Uhr in allen Disziplinen

Die Universitätsklinika übernehmen eine herausragende Funktion in der Versorgung von Notfallpatienten. Sie sichern an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr die Notfallversorgung mit Fachärzten aller Disziplinen.

Ihre Leistungen sind umfassend: Chirurgische oder internistische Notfälle werden ebenso behandelt wie psychiatrische Notfälle, etwa in Trauma-Ambulanzen für Not- oder Gewaltopfer. Zudem sind Universitätsklinika bei allen denkbaren Katastrophen wie Hochwasser, Flächenbränden oder Unfällen in Kernkraftwerken wichtiger Bestandteil der nationalen Katastrophenschutzpläne. Große zentrale Notaufnahmen an Universitätsklinika versorgen bis zu 60.000 Patienten jährlich.

In Regionen mit strukturell reduzierten medizinischen Versorgungsangeboten nimmt die Bedeutung der Universitätsklinika bei der Behandlung von Notfallpatienten immer weiter zu.

Notfallversorgung: Finanzierung immer noch Stückwerk

Das Spektrum des notfallmedizinischen Angebots an deutschen Krankenhäusern ist sehr unterschiedlich. Viele spezialisierte Fachkliniken nehmen überhaupt nicht an der Notfallversorgung teil. Kleinere Krankenhäuser beteiligen sich häufig zeitlich und fachlich nur sehr eingeschränkt. Sie melden den Notfallzentralen nur an ausgewählten Tagen und zu bestimmten Uhrzeiten einzelne Abteilungen (zum Beispiel Chirurgie oder Innere Medizin), die für eine Notfallversorgung bereit stehen. Große Kliniken stehen häufig rund um die Uhr zur Verfügung. Universitätsklinika dagegen sind selbst für seltene Notfälle täglich 24 Stunden mit einem aufwendigen Bereitschaftsdienst gerüstet. Je umfassender das Leistungsangebot der Notfallversorgung ist, desto höher sind Investitions- und Vorhaltekosten der jeweiligen Klinik.

System unterschiedlicher Notfallstufen

Seit dem Krankenhausstrukturgesetz (KHSG) ist eine Zu-/Abschlagsfinanzierung vorgesehen, die auf einem System von drei unterschiedlichen Notfallstufen aufbaut. Uniklinika dürften in der Regel die höchste Stufe erreichen. Für Krankenhäuser, die nicht an der Notfallversorgung teilnehmen, ist ein Abschlag von den DRG-Fallpauschalen vorgesehen. Dieser Ansatz ist dem Grunde nach richtig. Die zwischen GKV-SV und DKG festgelegte Höhe der Zuschläge ist für die Uniklinika jedoch nicht im Ansatz kostendeckend. So sind für die erste Stufe 150.000, für die zweite Stufe 450.000 und die dritte Stufe 700.000 Euro jährlicher Zuschlag pro Krankenhausstandort vorgesehen. Die im DRG-System bestehenden Finanzierungslücken bei den notwendigen Vorhaltungen für eine umfassende, 24/7-Notfallversorgung an einer Uniklinik lassen sich damit nicht schließen.

Derzeit gibt es in der Selbstverwaltung keinerlei Überlegungen, wie die Zuschläge weiterentwickelt werden sollen. Änderungen sind hier also in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Bei der ambulanten Notfallversorgung ist weiterhin eine unzureichende Finanzierung festzustellen. Zwar hatte auch hier der Gesetzgeber die Selbstverwaltungspartner (in diesem Fall: DKG, GKV-SV und KBV) aufgefordert, die Vergütung anzupassen. Das Ergebnis dieser Anpassung ist aber letztendlich gegen das Votum der DKG und damit zu Ungunsten der Kliniken getroffen worden. Weitere gesetzliche Anpassungen sind hier dringend geboten. Der aktuelle Diskussionsentwurf des BMG zur Reform der ambulanten Notfallversorgung, der sich in Teilen am Gutachten des Sachverständigenrates orientiert, weist zwar in einigen Punkten in die richtige Richtung. Dass die Krankenhäuser, die ein Integriertes Notfallzentrum (INZ) vorhalten, dabei gesetzlich zur Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung beim Betrieb des INZ verpflichtet werden sollen, ist jedoch abzulehnen. Ob aus diesem Reformvorhaben am Ende wirklich Verbesserungen für die Krankenhäuser resultieren werden, ist derzeit nicht absehbar.

 

Jedes Jahr eine Milliarde Euro Defizit: Ambulante Notfallversorgung in Krankenhäusern

 

Aus Sorge meistens direkt in die klinische Notaufnahme

 

Ambulante Notfälle. Kliniken machen die Urlaubsvertretung

 

Notfallversorgung: Kliniken schließen Versorgungslücken