Uniklinika befürchten noch mehr Intensivpatienten

Angesichts der aktuellen Beratungen der Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister in Lindau betonen die Universitätsklinika, dass die Pandemie längst noch nicht beendet ist und sie in der derzeitigen Situation von einer drastischen Zunahme von Patientinnen und Patienten auf ihren Intensivstationen ausgehen.

Bei den aktuellen politischen Beratungen über die Fortführung von Corona-Maßnahmen muss die kritische Lage in Folge weiterhin steigender COVID-Fallzahlen auf den Intensivstationen der Universitätsklinika unbedingt berücksichtigt werden. Die 35 Universitätsklinika in Deutschland haben im Verlauf der Pandemie bisher zwischen 25 und 40 Prozent der beatmungspflichtigen COVID-Patientinnen und Patienten auf ihren Intensivstationen behandelt.

„Wir gehen davon aus, dass sich die Situation auf den Intensivstationen noch einmal verschärfen wird, wenn nun keine weiteren Vorkehrungen zur Eindämmung der steigenden Fallzahlen getroffen werden. Bei Auslaufen der epidemischen Lage darf es nicht zu einem regulatorischen Flickenteppich in den Ländern kommen“, sagt Professor Jens Scholz, 1. Vorsitzender des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands e.V. (VUD).

Seit Wochen steigen die COVID-Fallzahlen wieder an. „Unsere Pflegenden, Ärztinnen und Ärzte sind bereits jetzt am Ende ihrer Kräfte, müssen aber vielleicht noch mehr schwer Kranke versorgen, sollten die Zahlen weiter ansteigen“, so Professor Scholz. Der VUD hatte sich bereits für eine 2-G-Regelung in der Krankenversorgung ausgesprochen und würde eine Ausweitung in weiteren Bereichen des öffentlichen Lebens befürworten. „Auf den Intensivstationen liegen viele ungeimpfte Patientinnen und Patienten. Das ist vermeidbar. Es sollte noch mehr dafür getan werden, dass sich in Deutschland mehr Menschen impfen lassen und Auffrischungsimpfungen schnell für alle verfügbar sind“, meint Professor Scholz.

„Wenn die COVID-Fallzahlen weiter so steigen, werden die Uniklinika abermals in besonderer Weise gefordert sein und planbare Eingriffe verschieben müssen. Hierfür brauchen wir gestaffelte Freihaltepauschalen, wie wir sie bereits im Herbst des letzten Jahres hatten“, betont Jens Bussmann, Generalsekretär des VUD.

Die Universitätsmedizin spielt seit Beginn der Pandemie eine zentrale Rolle. Die Universitätsklinika versorgen nicht nur schwererkrankte Patientinnen und Patienten, sondern koordinieren oftmals auch die regionale Versorgung der COVID-Erkrankten. Gleichzeitig haben andere Krankenhäuser von der universitären Expertise und dem Austausch profitiert. „Derartige regionale Netzwerke mit Universitätsklinika im Zentrum benötigen wir in der aktuellen Pandemie. Sie sind aber auch das Modell der Zukunft und Ausgangspunkt der Weiterentwicklung des DRG-Systems, welches verstärkt nach Versorgungsstufen differenziert werden muss“, ergänzt Bussmann.

 

Kontakt: Stephanie Strehl-Dohmen
Verband der Universitätsklinika Deutschlands e.V.
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