Anlässlich der vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) am 20. und 21. Juni in Berlin organisierten Data for Health Conference 2023 spricht sich die Deutsche Hochschulmedizin (DHM) dafür aus, die Chancen der Digitalisierung für die medizinische Forschung und Versorgung in Deutschland stärker und zügiger zu nutzen.
Das Vorantreiben der Digitalisierung und die bessere Nutzung von Gesundheitsdaten sind zentrale Voraussetzungen für die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens und die Wettbewerbssicherung des Standortes Deutschland.
„In Sachen Digitalisierung“, so Professor Jens Scholz, 1. Vorsitzender des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands, „muss jetzt ein Ruck durch Deutschland gehen. Ziel ist die bessere Nutzbarmachung von Daten für die medizinische Forschung und Versorgung, nicht mehr die Verhinderung derselben. Die Patient:innen, die zu uns in die Universitätsklinika kommen, erwarten eine bestmögliche Versorgung. Und diese kann nur geleistet werden, wenn über die systematische Auswertung von Patientendaten Krankheiten schneller erkannt und maßgeschneiderte Behandlungen und neue Heilungsmethoden angeboten werden. Mit einem geregelten opt-out-Verfahren eröffnen wir allen Patient:innen einen niedrigschwelligen Entscheidungsweg, um über die Nutzung ihrer oder seiner Daten entscheiden zu können.“
Die Bundesregierung hat zahlreiche Vorhaben in diesem Bereich vereinbart. Neben dem Digitalgesetz sind ein Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG), ein Forschungsdatengesetz und ein Registergesetz vorgesehen. Auf europäischer Ebene gibt der European Health Data Space die Eckpfeiler des GDNG vor. Die DHM hat große Erwartungen an diese Gesetzesinitiativen und unterstützt Regelungen wie die automatische Zurverfügungstellung der elektronischen Patientenakte bei freiwilliger Nutzung (opt-out-Option). Auch die Datennutzung für die Forschung sollte per opt-out-Verfahren umgesetzt werden. Zudem betrachtet die DHM eine Bündelung digitaler Zugänge und klarer Identifikation für die Bürger:innen als erstrebenswert.
Professor Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentages, verweist auf Best-practice-Beispiele in der vernetzten Datennutzung, die den Weg für die Zukunft aufzeigen könnten: „In der deutschen Universitätsmedizin haben wir über alle Standorte hinweg mit der Medizininformatik-Initiative (MII) und dem Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) einen gemeinsamen organisatorischen Rahmen von verlässlichen Prozeduren und Standards geschaffen, die eine datenschutzkonforme Nutzung von Gesundheitsdaten für die Erforschung von Krankheiten erlauben. Dauerhaft werden diese Plattformen aber nur funktionieren, wenn Patient:innen und Forschende nicht durch überbordende Bürokratie von ihrer Nutzung abgehalten werden.“
Die Data for Health Conference 2023 bringt internationale und deutsche Experten zusammen, um über die Nutzung von Daten für eine bessere Gesundheitsversorgung und -forschung zu diskutieren.
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Der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) und der Medizinische Fakultätentag (MFT) vertreten die Interessen der 36 Universitätsklinika sowie der 39 Medizinischen Fakultäten in Deutschland. Ihr Dachverband ist die Deutsche Hochschulmedizin e.V. Gemeinsam stehen die Verbände für Spitzenmedizin, erstklassige Forschung sowie die international beachtete Medizinerausbildung und Weiterbildung.